Der Oktober ist ein Monat des Übergangs – der Herbst zeigt sich in voller Pracht, und die Natur bereitet sich auf den Winter vor. Doch trotz der abnehmenden Helligkeit bietet dieser Monat eine Fülle an Kräutern und Wurzeln, die traditionell für ihre heilenden Eigenschaften und in magischen Bräuchen geschätzt werden. In diesem Artikel geht es um Kräuter, die im Oktober eine wichtige Rolle spielen, um Brauchtum und Traditionen sowie um ein festliches Rezept, das zu Samhain passt.
Oktoberkräuter – Die letzten Ernten des Jahres
Während die Sommerblüten längst verblüht sind, gibt es im Oktober immer noch Kräuter und Wurzeln, die geerntet werden können und voller heilender Kräfte stecken. Besonders die Wurzeln stehen in dieser Zeit im Mittelpunkt, da die Pflanzen ihre Energie in die unterirdischen Teile ziehen, um den Winter zu überstehen.
Löwenzahnwurzel: Ein altes Heilmittel zur Unterstützung der Verdauung und Entgiftung. Im Volksglauben hieß es, der Löwenzahn bringe Klarheit und Erleuchtung, wenn er im Herbst gesammelt wurde.
Brennnesselwurzel: Traditionell als kräftigendes Mittel verwendet, ist die Brennnesselwurzel im Oktober besonders wertvoll. Sie wurde oft als „Heiltrank der Starken“ bezeichnet, da sie den Körper im Winter stärken sollte.
Eibischwurzel: Bekannt für ihre beruhigenden Eigenschaften bei gereizten Schleimhäuten. Im Brauchtum wurde sie auch genutzt, um böse Geister fernzuhalten, indem man sie um das Haus pflanzte.
Salbei: Im Oktober sammelt man Salbei gerne für Räucherungen. Der aufsteigende Rauch sollte das Heim reinigen und vor negativen Energien schützen.
Rosmarin: Besonders in der kälteren Jahreszeit beliebt, um Körper und Geist zu beleben. Rosmarin wurde früher oft in Ritualen verwendet, um Schutz zu bieten und das Gedächtnis zu stärken.
Brauchtum im Oktober – Der Übergang in die Dunkelheit
Der Oktober markiert nicht nur den Wechsel der Jahreszeiten, sondern auch den Übergang zu den dunklen Monaten des Jahres. Das keltische Fest Samhain, das am 31. Oktober gefeiert wird, ist eines der wichtigsten Feste in der keltischen Kultur und gilt als Ursprung des heutigen Halloween. Samhain war das Ende des Erntejahres und der Beginn der dunklen Jahreszeit, eine Zeit, in der der Schleier zwischen der Welt der Lebenden und der Toten besonders dünn war.
Kräuter und Bräuche zu Samhain
Traditionell spielte das Räuchern mit Kräutern eine wichtige Rolle, um Haus und Hof zu schützen. Salbei und Rosmarin wurden verwendet, um negative Einflüsse abzuwehren. Auch das Sammeln von Wurzeln wie Löwenzahn und Brennnessel gehörte zu den Bräuchen, um sich für den Winter zu rüsten.
Ein weiterer Brauch war das Backen von speziellen Broten und Speisen, die oft mit Kräutern verfeinert wurden. Diese wurden als Opfergaben für die Ahnen aufgestellt oder als Festmahl unter Freunden und Familie geteilt, um den Winter willkommen zu heißen.
Der Zauber von Samhain
Samhain war und ist eine Zeit der Besinnung und des Dankes, aber auch des Schutzes und der Vorbereitung auf den Winter. Kräuter und Wurzeln, die in dieser Zeit gesammelt wurden, galten als besonders kraftvoll.
In vielen Kulturen war es üblich, Kräuter wie Salbei oder Rosmarin in Räucherungen zu verwenden, um das Zuhause zu reinigen und vor Geistern zu schützen, die in der dunklen Jahreszeit ihr Unwesen trieben.
Heute kann Samhain eine Gelegenheit sein, sich mit der Natur zu verbinden, alte Traditionen zu pflegen und die Kräuter zu feiern, die uns durch den Herbst begleiten. Das folgende Kräuterbrot ist eine schöne Möglichkeit, die Ernte des Jahres zu würdigen und die herbstlichen Aromen zu genießen.
Rezept: Samhain-Kräuterbrot
Zutaten:
- 500 g Dinkel- oder Weizenmehl
- 1 Päckchen Trockenhefe
- 1 TL Salz
- 1 TL Zucker
- 2 EL gehackte frische oder getrocknete Rosmarinnadeln
- 1 EL gehackter frischer oder getrockneter Salbei
- 1 TL getrockneter Thymian
- 300 ml lauwarmes Wasser
- 3 EL Olivenöl
Zubereitung:
- Mehl, Trockenhefe, Zucker und Salz in einer Schüssel mischen.
- Die gehackten Kräuter unter die Mehlmischung rühren.
- Langsam das lauwarme Wasser und das Olivenöl zugeben, bis ein glatter Teig entsteht.
- Den Teig an einem warmen Ort 1 Stunde gehen lassen.
- Den Teig durchkneten und zu einem Brotlaib formen.
- Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C ca. 30 Minuten backen, bis das Brot goldbraun ist.
- Das Kräuterbrot eignet sich wunderbar als Beilage zu Eintöpfen oder Suppen.